Herbsttörn - Prüfungstörn C»te Azur 2008

 

Freitagnachmittag, Heidelberg Hauptbahnhof,  Abreise zum Segelabenteuer Cote Azur in Frankreich . Jeder ist schon mit seinen Gedanken auf dem Schiff, sehnt sich nach ein paar herbstlichen Sonnentagen am Mittelmeer.

Es ist Samstag Morgen 7:06 Uhr; wir haben Toulon erreicht.

 

 

Am Quai Stalingrad warten wir auf die Fähre, die uns zur Charterbasis Port Pin Rolland  bringen soll

 

 

 

 

Dort übernehmen wir das Schiff mit dem Namen Clea. Es ist eine Dufour 445, eine technisch gut ausgerüstete Yacht mit viel Stauraum und acht Kojen. Doch zunächst heißt es einchecken, bunkern, Gepäck verstauen, einweisen auf dem Schiff.

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Kurz nach 15:00 Uhr ist es soweit. Ablegen, Kurs zur ile de Porquerolles. bei strahlendem Sonnenschein und blauem Himmel. Traumwetter bei Temperaturen um 25°C sowie Wind aus Ost mit 4-6 kn und leichter Seegang, gut zum Ein-gewöhnen. Skipper und Crew sind in bester Laune.

 

 

 

 

 

Der Hafen ist in Sicht, die Segel werden geborgen, doch da streikt der Motor.

Wie gut dass wir mit mehreren Schiffen unterwegs sind. Wir werden in den Hafen

geschleppt. Morgen wollen wir das uns bei Tageslicht ansehen. Nachdem wir sicher festgemacht haben, wenden wir uns dem Abendessen zu. Es gibt Muscheln und  Baguette, dazu Rotwein aus der Region.

 

 

Sonntag, gemütliches Frühstück nach einer ruhigen Nacht. Das Motorproblem hatte unser Skipper schnell im Griff. Filter zu, Dieselleitung verstopft, für uns nichts ernsthaftes wie sich zum Glück herausstellt. Gegen Mittag läuft der Motor wieder perfekt.

 

             

Die anderen Schiffe sind schon auf dem Weg zur Ile de Port Cros und wir folgen ihnen.

 

 

 

Am Abend große Einladung auf einem der Schiffe unserer Flotillie.

Wohin mit 3 Crews auf einem Schiff? Wer darf in den Salon und wer hat seinen Platz an Deck? Ein "Wissenstest" soll das managen.

Die oben und die unten lösen sich später ab; ein gelungener Abend bei Kürbissuppe und Rotwein

 

 

Montag, gegen 10:00 Uhr ablegen Richtung Osten mit dem Ziel St.Tropez. Vorbei am Cap Ladier, Cap Taillart, Cap Camerat , Seezeichen La Moutte in Sicht. Cirusstratoswolken kündigen Wetteränderung an.

 

Der Wind hat gedreht,

frischt auf. Ein Blick auf das Barometer, Tendenz fallend. Ein Segelschiff benötigt Wind und wir haben ihn, raumschots. Gegen Nachmittag Winde aus SW 10- 12 kn.

 

Im Golf von St. Tropez haben die Prüflinge Zeit für die geforderten Segelmanöver : Wenden, halsen, aufkreuzen, reffen, Beiliegeman?ver.

Um 15:30 Uhr ist ein schöner Segeltag zu Ende.

 

St.Tropez, immer wieder ein lohnendes Ziel

 

 

Dienstag. Die Wetteraussichten sind nicht berauschend: Sturmvorhersage von West. Wir beschließen daher heute schon wieder Richtung Westen zu segeln.

Bis zur Prüfung am Donnerstag wollen wir wieder in der Bucht vor Mandrier (bei Toulon) sein und die Prüflinge sollen genügend Zeit zum üben haben.

Unser Ziel am Abend heißt Le Lavandou. Die Zeit reicht aus, um in St. Tropez auf den Markt zu gehen. Wir bunkern für unsere geplante Gegeneinladung am Mittwoch Abend Hühnerschlegel, Gemüse, Wein und verschiedene Delikatessen. Was wir hier nicht bekommen kaufen wir in Lavandou ein.  Zum Abendessen bereitet unser Skipper eine leckere Fischsuppe.

 

Mittwoch. Der Himmel ist komplett bedeckt, der Luftdruck ist inzwischen auf
998 hPa gefallen. Regen kündigt sich an. Heute können wir nicht viel segeln.

Mit 8-13 kn bläst der Wind aus West und genau dahin wollen und müssen wir. Von den 33 Seemeilen werden 23 mit Maschine gefahren.

 

 

 

                            
 

Gegen 15:00 Uhr. Im Hafen von Mandrier macht jeder der Prüflinge einige An-und Ablegeman?ver. Dann geht es noch einmal hinaus, um  das Boje Ùber Bordman?ver zu üben. Die Prüflinge beherrschen die Sache. Die Ausbildung ist gut, das merkt man.

 

Es ist 16:15 Uhr. Wir liegen im Yachthafen von Toulon. Heute Abend soll die Gegeneinladung folgen. Wir lassen uns nicht lumpen. An dieses Galamenue wird man noch lange denken: "Nordfriesische Liebestropfen"(Vodka mit Rosinen), Coc au Pastisse Fermier mit Basmati Reis, Crème Caramelle und einen Gran Vin.

Seemännisches Fachwissen wird abgefragt und gekonnte Seemannsknoten/ Zeit entscheiden, wer im Salon und wer in der Plicht im Freien Platz nehmen darf.

Das Ganze eine entspannte Angelegenheit, Hauptsache das Essen schmeckt.

 

Donnerstag- PrÙfungstag. In der Nacht kommt der Sturm, der erst gegen Morgen leicht abflaut. Nach dem Frühstück muß zuerst die Flaggleine klariert werden. Der Bootsmannstuhl kommt zum Einsatz, der leichteste von uns wird am Mast hochgezogen.

                                                                              

                                                                   

 

Dann ablegen; vor der Prüfung am Nachmittag wird noch einmal intensiv geübt, egal wie das Wetter auch mitspielt. Immer wieder Regenschauer und der Wind mehr oder weniger kräftig. Alles soll perfekt ablaufen. Es wird spät bis der Prüfer an Bord kommt. Die Prüflinge meistern ihre Manöver bestens, alle bestehen dank der intensiven Ausbildung und Vorbereitung

 

Nach der Prüfung wird gefeiert. Es gibt Schweinebraten und Spätzle.

                      

 

Freitag. Heute soll unser letzter Segeltag sein. Der Wind hat die  Anspannung der Prüfung  weggeblasen. Wir denken schon wieder an das Abendessen. Was soll es heute  Leckeres geben? Wir genießen den großen Straßenmarkt in Toulon. Vielleicht Makrelen mit Reis und Salat ? Die Auswahl ist riesig und das Wasser läuft einem beim Anblick dieser Fülle buchstäblich im Munde zusammen. Vor Toulons Küste können wir segeln wie es uns gefällt. Unser letzter Schlag nach Port Pin Rolland . Gegen 14:00 Uhr machen wir dort in der Marina am Steg fest.

Wir checken aus, packen, können die letzte Nacht an Bord verbringen.

Nach dem Abendessen setzen wir uns dann noch einmal mit den anderen Crews zusammen und singen. Jedem fällt irgend ein Song ein.

 

 

Samstag. Es herrscht Aufbruchstimmung. Leichte Unstimmigkeiten mit dem Charterunternehmen können uns nichts anhaben. Am Nachmittag kleine Wanderung auf der Halbinsel, dann Abmarsch zum Bahnhof. Dort gegenüber, in einem Restaurant gibt es wie in den Jahren zuvor ein gemeinsames Abschlußessen. Die Abfahrtszeit rückt näher.

Ein schöner Prüfungs-Törn geht zu Ende

 

 

Kleines Gedicht
Herbst 2008 


 

Das Mittelmeer lockt seit langer Zeit

Zum Segeln. So wird alle Jahr

Ein Herbsttörn geplant, wir sind bereit

Zum Abenteuer, das wird bald klar.

 

Die Bahn fährt nicht direkt ans Meer,

Drei mal Umstieg, das mit Eil.

Mit viel Gepäck, das doch so schwer

und ein Gedräng im Zugabteil.

 

Toulon, Toulon! Wir wachen auf.

Zu früher Stund,  es gab Cafe´

Im Hafen und wir atmen auf.

Zum Glück die Fähre ist in der Näh.

Fährmann setzt über, dann Geschlepp

 

Bis zum Hafen an den Steg

Wir sehnten uns auf unser Deck.

Nach dieser Tour, dem weiten Weg.

 

Eincheck, bunkern, ferne lockt,

Îles de Porquerolles, so heißt das Ziel

Kurz vor dem Hafen der Motor bockt,

Und einfach nicht mehr laufen will.

 

Die Rettung naht und Wolfgangs Yacht

Ist bald bei uns, nahm uns in Schlepp,

Hat uns in Sicherheit gebracht

Nach einem abenteuerlichen Treck.

 

Am nächsten Tag sehn wir den Grund,

Warum der Motor uns was Pfiff.

Die Lag erkannt, klar der Befund:

"Verstopfung" hatte unser Schiff.

 

Mit Wissen, Können, Druckluftkraft,

Der Pfropfen saust  heraus mit Schwung.

So, das hätten wir geschafft,

Wir atmen auf, Erleichterung.

 

Jetzt Leinen los und auf die See.

Île de Port Cros, ne kurze Tour.

Man lädt dort ein zum Borddinner.

Für so viel Leut, wie geht das nur?

 

Die Crews aufteilen, sonst geht es nicht.

Ein Wissenstest den Ausschlag gibt,

Wer im Salon sitzt, in der Plicht,

Man redlich sich dafür bemüht.

 

Wir laden auch ein, halten Wort,

der Skipper und die ganze Crew.

Das toppen wir, bei uns an Bord

Und der Menueplan reift im nu.

 

Die Crewaufteilung war ausgefeilt.

Hier wurd durch Praxistest sortiert.

Sehr bald man zu den Tellern eilt.

Menue bereit, es wird serviert.

 

Der Frieder war ein Meisterkoch!

Was hat das Essen gut geschmeckt!

Es köstlich aus den Töpfen roch

Die Teller wurden ausgeleckt.

 

Die Prüfung für den Segelschein

Ist auch ein Kapitel dieser Tour

Man strengt sich an und kniet sich rein,

Will man bestehen mit bravour.

 

Man halst und wendet und liegt bei

Und wirft die Fender über Bord

Für niemand ist die Übung neu.

Macht man was falsch, dann sind sie fort.

 

Hier wird der Ernstfall gut geübt

Richtig handeln, das muss sein!

Die Segelfreude ist getrübt

Fällt einer mal ins Wasser rein.

 

Die Prüfung klappt es war nicht leicht.

Erfahrung kommt erst hinterher.

Ist das Etappenziel erreicht,

Fällt ´s Weitermachen nicht mehr schwer.

 

Der Törn vorbei, die Heimfahrt naht

Und keiner klagt, die Zeit war schön.

Wir segeln wieder, sind parat.

Dir Friedhelm noch ein Dankeschön.

Gert Heinstein